Sprache auswählen

News

Orientierungslauf - Eisenbahner Pokal OL in Ungarn

1966 fand erstmals eine Reise an den Eisenbahner Pokal OL in Ungarn statt. Die Reise dauerte noch länger und es gab noch keinen direkten Nachtzug. Ruedi Wassmer leitete die Delegation und war mit einer zeit von 2h 20min. der beste Schweizer. Auch 1967 fand wieder eine Reise statt und wieder gewann die Schweiz die Mannschaftswertung.

Bis 1977 sind keine weiteren Reisen mehr dokumentiert und in der Jubiläumsschrift die 1999 zum 50. Eisenbahner Pokal OL erschien, auch keine mehr erwähnt. Anschliessend fand wieder regelmässig eine Reise statt. Früher war der Eisenbahner Pokal OL eine der wichtigsten und bestorganisierten Wettkämpfe in Ungarn. Der langjährige Organisator Laszlo Vizkelety (Dr. Laszlo) war gleichzeitig Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. 1999 half er letztmals bei der Organisation mit und präsentierte eine Ausstellung und ein Jubiläumsbuch (ich habe jeweils die Jahresseite in der Dokumentation eingefügt). Als ich ihm mein Album mit einem Foto von ihm angeschrieben mit Dr. Laszlo zeigte, musste er lachen und meinte die Ausländer hätten ihn meistens so genannt, da sein Nachname für uns kompliziert war.

2003 fand leider der letzte Eisenbahner Pokal OL statt. Die Teilnehmerzahlen wurden immer weniger und auch die Unterstützung der ungarischen Staatsbahnen fiel leider aus. Leider ruhte sich der Organisator zu lange auf seinen Lorbeeren aus, den in den späten 90-er Jahren wurde teilweise nicht mehr viel zeit in die Kartenaufnahme investiert. Auch gab es daneben immer mehr Clubs, die alles besser organisierten.

pdfTeilnehmerstatistik

Unsere Reisen fanden aber weiterhin statt. Wir suchten uns einfach jeweils einen passenden Wettkampf im Kalender aus. Früher war es natürlich abenteuerlicher, da wir nicht wussten, was uns erwartete. Wir kannten nur den Ort und das weitere wurde organisiert. Meistens gab es eine einfache Unterkunft, teilweise kein Frühstück oder nur Paprika und scharfe Würste. Darum nahmen wir jeweils einen Notvorrat mit. Es gab zudem ultralange Bahnen und die Ausländer durften nur in der A-Kategorie starten.

Bereits 1982 wollten die Ungarn auf unsere Einladung in die Schweiz kommen. Leider wurde es mehrmals verschoben und es klappte erst 1987. Zwischen 1992 und 2001 luden wir immer wieder Ungarn ein. Finanziert wurde dies von den Teilnehmern der Ungarnreisen, welche jeweils einen Teil in einen Fonds einzahlten. Daraus entwickelten sich schöne Freundschaften. Franz Heimgartner wurde jeweils von der Familie Keri auch als Grossvater bezeichnet. Wir nehmen auch jedes Jahr viel Schokolade mit und kommen meistens mit selbstgebranntem Schnaps nach hause, da wir die Kontakte von früher immer noch an den Läufen sehen..

Die Organisation ist mit dem Internet viel einfacher geworden. Auch die Unterkünfte den Teilnehmern angepasst, sei es in einem Schlosshotel oder einem Hotel mit eigener Brauerei. Einzig die Erreichbarkeit der Läufe ist schwieriger geworden. Früher wurde immer ein Bustransport angeboten. Heute fahren alle mit den Autos an die Wettkämpfe. Um kein Auto zu mieten, fahren wir teilweise mit Taxis an die Wettkämpfe oder der Veranstalter hilft uns beim Organisieren eines Transportes.

Nebst unseren USIC und Ländertreffen, ist die Ungarnreise ein Anlass für alle, die auch das Kulinarische geniessen wollen. Meistens essen wir sehr gut. Früher war es teilweise anders, da es teilweise nur Speisekarten auf ungarisch gab und man einfach etwas auswählen musste ohne zu wissen was kommt. Die Läufe werden jeweils irgendwo auf einem Feld oder Waldlichtung organisiert, ohne Turnhalle und Garderobe. In den letzten Jahren wurde jeweils in der mobilen Küche eine gute Gulasch- und eine noch bessere Hirschsuppe angeboten.

Meine eindrücklichste Reise war 1986. 3 Tage nach dem Supergau von Tschernobyl reisten wir in Zürich ab, als erstmals erhöhte Radioaktivität an der Grenze fest gestellt wurde. Am nächsten morgen in Wien waren die Zeitungen voll. Wie jetzt Corona, war dies für uns eine unsichtbare Bedrohung. Obwohl Ungarn ein Nachbarland der Ukraine ist, entschlossen wir uns weiter zu reisen. In Ungarn stand natürlich nichts in den Zeitungen. Die Leute waren aber via die ausländischen Radiosender informiert. In Ungarn war anfangs Mai über 30 Grad und kein Regen in Sicht. Von Tschernobyl wurden sie glücklicherweise verschont. Am Abend nach der Ankunft, startete ich am Nacht-OL und am nächsten morgen früh ging es an den Wettkampf. Wie meistens in Ungarn, war es sehr hart, vor allem da ich bei den Junioren startete. Bis ca. 2 km vor Schluss lief es mir gut. Aber plötzlich nach ca. 2 Stunden, hatte ich ein körperliches und geistiges Blackout. Ich wusste nicht mehr, wo ich war und hatte Krämpfe . Ein von mir eingeholter Ungar rettete mich, da er sich durchfragte und immer wieder schaute, dass ich mitkomme. Erst beim letzten Posten verabschiedete er sich von mir. Am nächsten Tag startete ich als letzter meiner Kategorie. Ich wollte eigentlich irgendwo abkürzen, da ich nur 2 ¼ Sunde bis zur Rangverkündigung (und anschliessender Busabfahrt) hatte. Die Karte war sehr interessant. Ein Hügel mit steilen Flanken. Entweder hatte es Wald mit stark eingeschränkter Sicht, oder es war Halboffen und es hatte keine Wege. Ich kämpfte mich bei hochsommerlichen Temperaturen durch. Bis am Schluss hatte ich drei Wettkämpfer eingeholt. Wir schauten aufeinander, dass alle immer Mitkamen und suchten die Posten zusammen. Wieder völlig entkräftet kam ich nach 2h16 min. aus dem Wald und musste gleich aufs Podest, da viele Läufer aufgegeben hatten und die Siegerehrung bereits im gang war.

Berichte mit Karten und Fotos:

pdf1966 Tatabanya 1967 Vac

pdf1977 Balatonfödvar 1978 Romhany

pdf1979 Kiliantelep 1980 Veröcemaros

pdf1981 Kliliantelep 1982 Balatonboglar 1983 Gödöllö

pdf1984 Tata 1985 Veröcemaros

pdf1986 Tata

pdf1987 Eger 1988 Zirc

pdf1989 Veröcemaros

pdf1990 Pastzo

pdf1991 Szar

pdf1992 Umgebung von Budapest